Diesmal hatten wir bei unserer Monatsverkostung den Bio-Winzer Staringer zu Gast.

Die Familie betreibt  seit 1664 Weinbau in Stillfried im südöstlichen Weinviertel am Übergang zum Marchfeld, im Bezirk Gänserndorf. Seit 2008 werden 12 ha Weingärten nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet, davon sind ca. 80% Weißwein- und 20% Rotweinsorten.

Biologischer Weinbau? Was bedeutet das?

Grundsätzlich dürfen keine synthetisch hergestellten Pflanzenschutzmittel verwendet werden.  Auch der  Einsatz von Unkrautvernichtungsmittel ist strengstens untersagt. Das Gesunderhalten  der Reben ist auch durch Verwendung von Pflanzenpflegemittel aus natürlicher Herkunft möglich. Verwendet werden  Seifen, Pflanzenöle (z.B. Fenchelöl), Kieselerden oder einfach auch nur Backpulver. Für unsere Umwelt bedeutet dies, dass rohstoffzehrende Verfahren und CO²-belastende Herstellung chemischer Produkte sowie lange Transportwege vermieden werden.

Pestizide, die durch Verwendung chemischer Unkrautvernichter in den Boden (Grundwasser) gelangen, sind im biologischen Weinbau undenkbar. Die  Stockreihen werden nur durch mechanische Bearbeitung von Beikräutern freigehalten. Die Fahrgassen der Weingärten werden durch Mischungen aus Kleearten und verschiedensten Gräsern ganzjährig begrünt. Das bedeutet: Rückzugsmöglichkeiten für Nützlingen sowie Artenreichtum von  wichtigen Insekten und Kleinlebewesen. Ebenso sind die Böden durch vermehrtes Auftreten von Regenwürmern und Mikroorganismen vor Erosion und Abschwemmung geschützt. Es baut sich der Humusgehalt der Böden auf und man kann auf die Verwendung von Kunstdünger (welche schon bei deren Herstellung und späteren Transport aus fernen Ländern, sowie bei der Anwendung selbst  extrem umweltbelastend sind) verzichten. Kunstdünger sind bei BIO verboten!

In der Kellerwirtschaft sind chlorhältige Reinigungs- und Desinfektionsmittel ebenso verboten wie die Verwendung von genmanipulierten Gärhefen. Der Höchstwert von Schwefel im Wein liegt bei Bio Austria-Betrieben verpflichtend 30 mg unter dem gesetzlich erlaubten Höchstwert.

Wer also Biowein genießen will, setzt bewusst  ein Zeichen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Die Basis für die Qualität der Staringer- Weine wird bereits bei der Bewirtschaftung der Weingärten gelegt. Gesunde Trauben  und entsprechende Regulierung der Erträge sind für die Qualität und Güte der Weine ausschlaggebend. Nachhaltige Bewirtschaftung, z.B. die Einsaat von Begrünungsmischungen fördert nicht nur die Bodengesundheit und die Nützlinge, sondern trägt auch zum Bodenschutz bei.

Die Ausrichtung, Steilheit und Bodenbeschaffenheit einer Riede ist besonders entscheidend für den Typ bzw. die Qualität der Weine. Zu den Toplagen zählen u. a. Haspelberg, Hirschensprung, Kapellenfeld, Sonnenberg, Sauberg. Mit dem Ziel, die Böden für künftige Generationen fruchtbar zu erhalten, lautet das Motto der Familie Staringer: „Mit der Natur und niemals gegen sie!“. Habt ihr gewusst, dass 1 Hektar Weingarten dreimal so viel Sauerstoff freisetzt als 1 Hektar Laubwald?

Äußerst schonende Traubenverarbeitung (kein Umpumpen der Maische) und gezielte Maischestandzeiten prägen den Charakter dieser Weine. Weißweine werden in gekühlten Edelstahltanks, Rotweine traditionell auf der Maische vergoren. Sämtliche Weine werden mit einer hygienezertifizierten Füllanlage in die Flasche gefüllt. Alle Bouteillenweine werden mit Drehverschlüssen ausgestattet, um Aroma und Typizität der Starinhger Bio-Weine bis zum Trinkgenuss zu bewahren.

Staringer Senior hat uns überzeugende Qualitäten ins Glas gefüllt, circa. 20 Weinfreunde waren diesmal bei der Verkostung dabei und waren sehr angetan vom Gebotenen.

Das Foto zeigt unseren Obmann Christian bei der Übergabe eines Dankeschöns in Form unseres „Welser Weines“ sowie unseres Grappa an Herrn und Frau Staringer.

 

Hans Mittermayr
Schriftführer